Respekt
ist ein wichtiges Heilmittel gegen viele körperliche und seelische Krankheiten, auch Covid-19.
Leider machen Angst und Unverständnis es oft schwer, rücksichtsvoll zu sein. Banale Dinge wie Ablenkung, Stress oder verdeckte Gesichter erschweren die Kommunikation. Oft müssen wir „in der Pandemie“ auch einen neuen gemeinsamen „Wohlfühlabstand“ für Gespräche aushandeln.
Um die Weitergabe des Coronavirus weniger wahrscheinlich zu machen, und trotzdem einen unkomplizierten Umgang miteinander pflegen zu können, ist es nützlich zu wissen, ob, wie und wann jemand geimpft, aufgefrischt („geboostert“) oder getestet ist, welche persönlichen Bedenken und Ängste bestehen, oder ob es typische Symptome bzw. Risikokontakte gab.
Bitte teilen Sie uns diese Informationen mit, möglichst schon bei der Terminvereinbarung, auch wenn Sie mit dem eigentlichen Grund Ihres Praxisbesuchs nichts zu tun haben. Wir wollen selbstverständlich niemanden benachteiligen oder diskriminieren. Aber nur mit bestimmten Informationen können wir, eventuell gemeinsam mit Ihnen, entscheiden, ob zum Beispiel ein Termin in der Akutsprechstunde nötig ist (das sind Zeiten, in denen keine anderen Personen in der Praxis sein sollten, insbesondere keine Patienten mit geschwächtem Immunsystem, und in denen wir besondere Schutzmaßnahmen ergreifen). Es besteht auch weiterhin die Möglichkeit für längere Telefonate, Videosprechstunden oder Hausbesuche.
Gerade die Frage des Impfstatus ist mittlerweile oft ein Thema, das leider durch die politische Diskussion zu einer Impfpflicht sehr „aufgeladen“ ist. Dazu einige Anmerkungen aus unserer hausärztlichen Sicht:
Covid-19 ist weder die häufigste noch die schwerste Erkrankung in in unserer und den meisten anderen Praxen.
Impfungen sind seit langem Bestandteil unserer Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung. Es gibt viele gute Gründe für Impfungen, auch für die Impfungen gegen Covid-19.
Eine Impfpflicht lehnen wir ab – jede unserer Behandlungen ist immer ein freiwilliges Angebot.
Ob eine Impfpflicht notwendige gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung dieser und zukünftiger Epidemien fördert, ist zweifelhaft.
Es gibt Menschen mit hohem Risko trotz Impfungen, aber auch Ungeimpfte mit relativ niedrigem Risiko.
Vorsicht ist gut – Angst ist ein schlechter Ratgeber.
Abstand und Hygieneregeln sind oft ein Gebot der Höflichkeit.
Einige Impfstoffe sind ethisch umstritten, zum Beispiel aufgrund der Verwendung von fetalem Gewebe in Entwicklung und Produktion.
Impfung ist nur eine Maßnahme unter vielen um die jeweilige Krankheit einzudämmen. Ob Impfung eine besonders geeignete oder wirtschaftliche Maßnahme ist, hängt sehr von den jeweiligen Umständen ab. Die seriöse epidemiologische Forschung kann Anhaltspunkte geben, lässt aber viele Fragen offen.
Impfungen haben bekannte, meist kurz anhaltende, und eventuell auch unbekannte Nebenwirkungen. Die Verträglichkeit von Impfstoffen unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, aber auch je nach Impfstoff und begleitenden Maßnahmen.
Welche Rolle Eigenschutz und der Schutz der Mitmenschen bei einer Impfentscheidung spielen, ist eine oft schwierige persönliche Entscheidung.
Gerade im Bereich des Immunsystems unterscheiden sich Menschen voneinander, was zum Beispiel auf Vorerkrankungen oder genetische Unterschiede zurückzuführen ist. Einige dieser Unterschiede sind uns offensichtlich, andere können wir uns durch sorgfältige Beobachtung bewusst machen. Vieles ist noch nicht ausreichend erforscht, und die Medizin oder andere Wissenschaften arbeiten mit unterschiedlichen Modellen, die oft zu abweichenden Aussagen führen. Gegensätzliche Strategien können durchaus vernünftig sein.
Es steht nur eine begrenzte Auswahl an Impfstoffen und zugelassenen Dosierungen zur Verfügung. Auch die Auswahlkriterien, zum Beispiel Altersgrenzen, werden willkürlich festgelegt und entsprechen oft nicht den bewährten Methoden der Entscheidungsfindung in der praktischen Medizin. Mit dem 12. Geburtstag soll z.B. die Dosis des Impfstoffs Comirnaty verdreifacht werden.
Therapiefreiheit ist ein hohes Gut, das immer wieder verteidigt und zwischen den Beteiligten respektvoll ausgehandelt werden muss. Für uns sind Sie als Patient/-in die Person, deren Freiheit wir – im Rahmen der Möglichkeiten – fördern bzw. wiederherstellen wollen.
Ihre Dres. Marita und Alexander Mentel